Inhalt ::.
Alltag im Konzentrationslager unterschied sich grundsätzlich von dem, was allgemein im Sinne von Routine als alltäglich galt bzw. gilt. Jede Handlung konnte (mußte aber nicht) zur Terrorisierung der Häftlinge genutzt werden. Für die Häftlinge war nichts planbar, berechenbar oder vorhersehbar. Der weitgehenden Ohnmacht der Häftlinge stand die »absolute Machta der SS gegenüben Diese in keiner anderen sozialen Situation vorkommende Einseitigkeit der Machtverteilung ist eines der grundlegenden Kennzeichen des Lageralltags.
Für die Häftlinge wurde der Alltag im Lager zu einem ständigen Kampf ums Überleben, zu einem Ringen um Würde und Individualität, zu einem Kampf gegen die Auflösung und Vernichtung der eigenen Person. Zu den von der SS geprägten Lagerstrukturen gehörte u.a. die Einordnung der Häftlinge in verschiedene Gruppen (politische Häftlinge aus über 30 verschiedenen Nationen, Juden, Zeugen Jehovas, Homosexuelle u.a.). Die Zugehörigkeit zu einer der Gruppen unterschied den Häftlingsalltag in der Folge drastisch. Um diese Uneinheitlichkeit des Lageralltags darstellbar zu machen, bieten Biografien eine hervorragende Möglichkeit. Auch sie verlaufen einerseits individuell, sind andererseits aber abhängig von objektiven Gegebenheiten.
Die CD-ROM »Der »Häftlingsalltag« der Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936 bis 1945« geht von den Erfahrungen, Handlungen und Verhaltensweisen der Häftlinge aus. Ihr subjektives Erleben steht im Vordergrund. In 20 Biografien werden möglichst unterschiedliche Einzelschicksale dargestellt. Die Darstellung ist in jeweils in sechs thematische Bereiche aufgefächert. Parallel zu diesem biografischen Zugang kann der Nutzer direkt in die sechs Themen einsteigen, von denen vier [Häftlingsgesellschaft, Arbeit, Raum und Zeit, Gewalt, Sterben, Tod] sich auf die Zeit im Konzentrationslager beziehen, und zwei [Wege nach Sachsenhausen, Leben mit der Erinnerung] die Zeit vor bzw. nach der Haft behandeln.
Hauptbestandteil der Darstellung sind die hörbaren Erzählungen Uberlebender bzw. bei den im Lager Ermordeten auf die ihrer Nachkommen. Dazu kommen persönliche Materialien wie Fotos, Zeichnungen, Dokurnente und einzelne Objekte aus der Zeit im Lager, die von den Überlebenden oder in den Familien bis heute aufbewahrt werden.
Gestaltung ::.
Gestalterischer Schwerpunkt der CD-ROM sind dynamisch scrollbare Bänder. Um die Masse der recherchierten Materialien (ca. 3000 Stück) für den Nutzer in Form zu bringen und zugänglich zu machen, bedarf es einer klaren und eindeutigen Benutzeroberfläche.
Die CD-ROM ist in Themen - und Personenebene (Biografien) gegliedert, diese durchdringen sich. Die Biografien sind thematisch aufgegliedert, die Themen wiederum setzen sich aus Einzelaspekten der Biografien zusammen. Alle Themen- und Personenbänder sind von Auswahlebenen eingerahmt - die jeweiligen Themengruppen und Einzelbiografien werden von kurzen selbstablaufenden Intros eingeleitet.
Der normale Benutzer findet eine Vielzahl von Vertiefungs- und Recherchemöglichkeiten, im Mittelpunkt stehen hierbei Tonschlagwörter, die beim Uberfahren zu funktionalen Tondokumenten mit Untertitel aufpoppen.
Die CD-ROM ist durchaus auch als Recherchearchiv für gezieltes wissenschaftliches Arbeiten gedacht. Unter der Sonderfunktion »Lexikon« hat der Nutzer direkten Zugriff auf Glossar, Künstler- und Literaturverzeichnisse, sowie ein Quellenverzeichnis. Uber die Lesezeichenfunktion kann der Nutzer gezielt an vorgemerkte Stellen in der CD-ROM springen.
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